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Die unbarmherzige Merkel und das Mädchen Modiba aus Afghanistan

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Ein offener Brief an Frau Bundeskanzlerin Merkel

Sehr geehrte Frau Merkel,

Wir kennen uns ein wenig seit der gemeinsamen Frauen- und Klimapolitik in der UNO -Frauendekade und zur Vorbereitung der Pekinger Weltfrauenkonferenz in Wien 1994, wo ich ausser Ihnen auch  Hilary Clinton treffen durfte. Als treue Nachhaltigkeitspolitikerinnen, wenn auch mit teils unterschiedlicher Programmtik sind wir uns bei den Konferenzen des Rates für Nachhaltigkeit oder bei den Feiern der Deutschen Gesellschaft oder Veranstaltungen zur Aufarbeitung der Stasi -diktatur immer wieder begegnet. Sie müssen nicht wissen, was ich von Ihrer Euro- rettungspolitik und  dem TTip protest in den USA und Europa halte, wo wir wohl nicht übereinstimmen.

Doch ich wende mich nun so an Sie, weil sie grosse Verantwortung für die europäische Flüchtlingspolitik aktuell tragen und nun ein Rücknahme abkommen mit Afghanistan planen. Mit Ihrer grossen Geste jenseits vom Dublin- und Schengenabkommen zur Aufnahme von Kriegs und Bürgerkriegsflüchtlingen Anfang September haben Sie wie die meisten Medien bis heute schreiben, eine warmherzige und christlich barmherzige Merkel gezeigt  und damit das, was Millionen von deutschen Bürgern in den letzten Jahren an Weltoffenheit und Nächstenliebe und Solidarität gezeigt haben, nicht erst mit der sogenannten Willkommenskultur.

Ich halte Pegida  für eine brandgefährliche Erscheinung, die sich meiner Ansicht nach über die Blindheit gegenüber dem Hass und die Anonymität im internet und bei facebook über die letzten 20 Jahre so entwickeln konnte neben den sonstigen Bedigungen für Rechtsextremismus wie er auch in Frankreich, Ungarn, England und vor allem auch in Russland vorhanden ist. Die extremen Stimmen und Transparente bei Pegida und deren Rädelsführern, die längst Strafverfahren am Hals haben müssten, halte ich nicht für einen Ausdruck der Mehrheitsgesellschaft, wie einige anti-rassistische Gruppen oder Integrationsforscher seit Jahren behaupten.

Ihre grosse Geste zur Aufnahme alles Kriegsflüchtlinge Anfang September habe ich  aber von Anfang an als allzu gutgemeinten Größenwahn, wie er sonst jahrelang nur bei Grünen und Multikultis und Linken vorkam und als realitätsblind empfinden müssen. Auch wenn es mir wie den meisten gefiel, nun als tolles Deutschland, das barmherzig ist und keine Mauern und Grenzen will, wahrgenommen zu werden. Es schien schön und Ihnen machbar, die Last der Schuld oder zumindest das schlechte Gewissen gegenüber den Kriegen im Nahen und Fernen Osten für einen Moment los zu werden und auf die Schaffenskraft des einwanderungspolitisch liberalen und ökonomisch starken Deutschland zu setzen. Doch es war von Ihnen und allen, die sie bejubelten und bis heute ihre angeblich so lutherische Haltung bewundern, europapolitisch weitgehend naiv, denke ich.

Wie kann man von den andern europäischen Ländern, die seit der Finanzkrise anders leiden als Deutschland, die kaum ihre spezielle Ost oder Südeuropageschichte überwunden haben, die andere politische Parteien haben und nicht die neue Sicherheit Deutschlands in der Mitte von neun friedlichen Nachbarn, nun einfach  Solidarität mit Deutschland erwarten, obwohl die Öffnung der Grenzen eine Entscheidung ohne europäische Abstimmung war. Die Finanzierung des UNHCR und die Beendigung des Krieges in Syrien, die Erpressbarkeit durch die Türkei, die Lage in Griechenland und Italien sind auch von Ihnen und der GroKo zu lange vernachlässigt worden.

Ich weiss, dass Sie für viele Entscheidungen wie alle Politikerinnen Berater und Expertinnen brauchen. Doch auf die ist eben auch nicht immer Verlass, dass sie nüchtern und realititäsnah genug beraten, womit ich keine Umfrageergebnisse meine. Ich  habe während des Krieges auf dem Balkan lernen müssen, mich nicht auf Europaexperten und Friedensforscher zu verlassen, da sie alle meist erst Jahre später was Konkretes zur Lage mit grosser Selbtstbewissheit zu sagen haben.Ich verstehe Ihre schwierige Lage als eine, die nicht nur in talkshows reden sondern handeln muss in einem komplexen Feld von widerstreitenden Interessen auch in Europa. Die europäischen Nachbarländer kenne ich mit ihren anderen politischen Kulturen und Interessen aus der Europapolitik seit 40 Jahren recht gut  und auch Südosteuropa seit meinem engagement für die Flüchtlinge aus Bosnien und die Bekämpfung der Flüchtursachen dort durch den Einsatz für die Befreiung Sarajevos und der Vergewaltigungslager auch mit militärischen Mitteln.

Ihre Situation im Juli beim Bürgerdialog mit dem palästinensischen Mädchen Rem, was sehr gut ausgebildet wirkte, hat mich auch bewegt, aber anders als viele in den meist a -sozialen Medien dann diskutierten. Denn Sie haben das Dilemma zwischen Werteorientierung, Barmherzigkeit, christlicher Nächstenliebe, oder Fernstenliebe und auch der demokratischen Staatsräson ehrlich und offen für alle Bürgerinnen ausgedrückt.Das fand ich  mutig  im protestantischen Sinne der Nüchternheit der Einsicht ins Notwendige auch in einer weltoffenen modernen interkulturellen Demokratie.

Nun scheint diese Haltung, die der leider auch notwendigen Abwehr, die der leider auch notwendigen Abschottung,die Sie in Ihren letzten Reden überall abgestritten haben, da sie angeblich im internet- und ökonomischen Globalisierungzeitalter, wie der politische Berater Prof. Münkler sagt, nicht mehr möglich sei, wieder zur politischen Staatsräson unserer Demokratie in Europa zu werden. Ich beschimpfe sie deswegen nicht, wie viele Linke und Grüne, einige SPD-ler, Pro Asyl und andere. Denn ich glaube, dass wir Grenzen schützen müssen, wenn wir eine stabile soziale und pluralistische Demokratie, den Rechtsstaat erhalten wollen. Nur es empört mich, dass Sie nun neben dem Asylkompromiss der letzten Tage, wo die Balkanländer als sicher gelten, auch noch die Türkei als sicheres Herkunftsland erklären wollen, zwei Wochen vor der Wahl zu Erdogan fliegen und sich lächelnd auf seine goldenen Sessel setzen. Für eine europäische Ordnung der  Flüchtlingswelle  werden wir jetzt erpreßbar durch einen Allein-herrscher wie Erdogan, der Assad und die Kurden in Syrien, nun auch die Kurden in der Türkei brutal bekämpft und allzu lange den IS terror unterstützt hat.

Ich muss  es als leider notwendige Realpolitik in dieser Zeit verstehen, dass Sie mit Assad, Erdogan und auch Riad und Iran verhandeln müssen. Doch man muss nicht Wahlkampf für sie machen und ihnen  Rüstungsgüter liefern, mit denen sie Kurden bekämpfen, gewaltfreie Religionsreformerinnen, ökologische Proteste wie im Gezipark.Einerseits mit zu einfachen Floskeln zu sagen, es gibt keine Obegrenze für Asyl , obwohl doch Kriegsflüchtlinge über Kontingente zeitlich begrenzt aufgenommen werden könnten, dann einige Tage später Transitzonen, Abschiebungen, Drohungen an unwillige europäische Nachbarn zu verkünden, zeigt doch einen grossen Mangel an durchdachten politischen Plänen bezogen auf  Syrien, den Irak, Afghanistan, wie bezogen auf die europäische Grenzsicherung und die Zusammenarbeit in der NATO. Sie haben Recht, einiges ist in diesen mehrfachen, sich gegenseitig verstärkenden globalen und europäischen Krisen nicht zu planen, da ist Flexibilität gefragt. Doch eine Fahrt auf Sicht geht da gar nicht mehr und Zickzackkurse !Dass Aussenpolitik und Weltinnenpolitik zusammenhängen hat ja nun meine  Generation, die die grossen Unokonferenzen mit angestossen hat, verstanden.Ich habe ein wenig Ihr und unser Dilemma beschrieben, was ja einige Vorgeschichten hat, weil ich  Sie so mein  dringendes konkretes Anliegen besser verstehen könnten.

Heute am Sonntagmorgen um 6 Uhr im hörte ich im Deutschlandfunk vor der geistlichen Musik und “denke ich an Deutschland” :Die Bundesregierung plant ein Rücknahmeabkommen und Abschiebungen nach Afghanistan .Ich bin entsetzt, denn ich kenne Modiba, ein wunderbares kleines Mädchen aus Afghanistan!Bitte erklären Sie und Minister de Maziere und Herr Weise sich schnell dazu, dass Sie Mädchen und Frauen mit ihren Familien aus dem Rücknahmeabkommen für Flüchtlinge aus Afghanistan ausnehmen. Es darf nicht sein, dass Sie erklären, wir nehmen alle Kriegs und Bürgerkriegsflüchtlinge nach dem Asylgesetz auf  wegen christlicher Nächstenliebe oder weil wir sonst nicht mehr ihr Land seien,  nun plötzlich aber Frauen, Mädchen und Familien mit Frauen und Mädchen in den Bürgerkrieg nach Afghanistan und in die Terorrherrschaft der Taliban abschieben wollen?

Ich weiss nicht, wie viele Frauen und Mädchen aus Afghanistan Sie persönlich kennen wie das Mädchen Rem. Kein  Mädchen aus Afghanistan wie Mobiba, die viel mehr Leid und Lebensgefahr erfahren hat, konnte Sie bisher öffentlich bitten, sie nicht abzuschieben in den Bürgerkrieg dort und extreme Gewalt gegen Mädchen und Frauen. Ich denke Sie kennen “terre des femmes”, eine Organistion, die sich weltweit für Frauen und Mädchenrechte einsetzt und meine Einschätzung der Lage für Frauen und Mädchen in Afghanistan teilt.Frau Merkel , bitte behalten Sie einen Rest von Barmherzigkeit und einen Rest von Ihrem nüchternen Verstand und lassen sie keine Frauen und Mädchen und ihre Eltern nach Afghanistan abschieben.

Ich bitte Sie persönlich für das Mädchen Modiba aus Afghanistan, die ich als ehrenamtliche Deutschlehrerin im Flüchtlingsheim in Berlin in den letzten 2 Monaten, also seit ihrer grossen barmherzigen Geste kennen lernen durfte, nicht abschieben zu lassen mit ihrem jungen Vater durch ein Rücknahmeabkommen mit Afghanistan!

Alles war die Wirtschaftslobby, die die Unmenge der Flüchtlinge begrüsst hat die letzten Wochen als angebliche motivierte, begabte Fachkräfte behauptet hat, stimmt für 80 Prozent der Flüchtlinge, die ich kennen gelernt habe, nicht. Es  stimmt aber für die meisten jungen Männer aus Afghanistan, die ich kennen lernen konnte, mehr als für viele, die aus den Flüchtingslagern Pakistans oder der Türkei und dem Libanon kommen. Der junge Vater von Modiba lernt fleissig deutsch. Er sorgt sich liebevoll und klug um seine Tochter, die er schon in Afghanistan in den Sportunterricht geschickt hat und die er nicht wie einige Väter im Flüchtlingsheim unter das Kopftuch schon mit 5 Jahren zwingen will. Ich sehe, wenn wir Modiba fördern, sie nicht abschieben, in ihr eine zukünftige Fussballerin der deutschen Frauenfussballmannschaft, die ein Star werden könnte.Warum soll sie nicht diese Chance erhalten?Soll Modiba  statt dessen von den Taliban terrorisiert werden, der Vater verzweifeln, deprimiert und krank werden, weil seine Flucht mit seiner Tochter aus dem Bürgerkrieg umsonst war?

Was ich Ihnen noch nicht erzählt habe,  mir aber bei der Geschichte des afghanischen Mädchen Modiba sehr wichtig ist, weshalb ich sie vor der Abschiebung mit ihrem engagierten Vater retten möchte und Sie dabei um Hilfe bitte :  ihre Mutter hat die Strapazen der Flucht nicht ausgehalten und ist während der Flucht gestorben. So kann Modiba, ich merke es auch  manchmal, als schwer traumatisiert gelten.

Frau Merkel, werden Sie nicht die vollkommen Unbarmherzige bezogen auf Mädchen und Frauen aus Afghanistan hier in Deutschland, helfen Sie, Modiba zu retten, ihr und ihrem Vater bald Asyl zu geben!

Überdenken Sie zusammen mit Minister de Maziere und Hernn Weise schnell und klug das geplante Rücknahmeabkommen mit Afghanistan!

Den Botschafter Afghanistans traf ich zur feierlichen Rede von Bundespräsident a.D. Köhler in der Kaiser- Wilhelm -Gedächtniskirche zu 7o  Jahre UNO. Die Luftballons, die ich dort als Werbegeschenke des Auswärtigen Amtes eingesammelt habe, verteile ich jetzt an Kinder im Flüchtlingsheim und bringe ihnen dabei das Wort “Luft” und  “Ballon” bei.

Nehmen Sie Modiba und ihrem jungen Vater und ihrer verstorbenen Mutter nicht den Traum , dass sie in Deutschland  der grausigen Männerherrschaft der Taliban und den Kriegsgefahren des Islamismus wir der afghanischen Mörderbanden entkommen ist.Gerne vermittle ich Ihnen einen Besuch bei Modiba, die Sie gewiss auch schnell in Ihr Herz schließen werden und dann in zehn Jahren als deutsche Sportlerin feiern könnten!

Herzlich Ihre auch Pfarrerstochter Eva Quistorp

 

 

 


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